
Nach Kritik am Ukraine-Projekt
Der “Katapult”-Boss wirft nach unten
01.02.2023 03:40
Kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine startete das Magazin Catapult ein Projekt mit ukrainischen Journalisten. Laut einigen Medien geschieht dies jedoch nicht wie geplant. So gibt es zum Beispiel Unstimmigkeiten bei Spenden, und Chefredakteur Friedrich hat das Interesse verloren. Er trägt die Konsequenzen.
Nach Kritik an seinem deutsch-ukrainischen Medienprojekt hat der Gründer und Chefredakteur des Greifswalder Magazins Catapult, Benjamin Friedrich, seine Führungspositionen verlassen. „Was mich beunruhigt, ist, dass ich grundlegende Erwartungen nicht erfüllt und nicht gut kommuniziert habe“, schrieb Friedrich auf der Website seines Magazins.
Er räumte ein, dass er das Projekt nicht mit der angekündigten konsequenten Beharrlichkeit verfolgt habe. „Deshalb ziehe ich folgende Schlussfolgerungen: Ich gebe die operative Leitung und Chefredaktion von Catapult ab“, sagte Fredrich, kündigte aber gleichzeitig an, sich nun auf die Catapult Ukraine konzentrieren zu wollen Projekt.
Unmittelbar nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine initiierte Fredrich ein Projekt zur Stärkung der Berichterstattung aus und über die Ukraine. Er stellte Leute aus der Ukraine als Redakteure ein und versuchte, auch in Odessa eine eigene Redaktion aufzubauen.
Anzeigen werden angeblich nicht implementiert
Das Online-Magazin für Medienkritik „Übermedien“ berichtete unter Berufung auf die ukrainische Redaktion über Gehaltsrückstände und Ungereimtheiten. Laut dem Medienmagazin verlor Fredrich schnell das Interesse an dem Projekt, wollte die Arbeitsverträge in bezahlte umwandeln und warf dem Büro in Odessa “größere Probleme mit Korruption” vor.
In der „Ostsee-Zeitung“ wirft der ukrainische Journalist Siarhei Panashchuk, der mit der Gründung der Repräsentanz in Odessa beauftragt wurde, Fredrich vor, er habe seine eigenen Aussagen nicht umgesetzt und sei nicht an der Weiterentwicklung des Projekts interessiert gewesen. „Mit den gesammelten 310.000 Euro könnte er ein großes Team einstellen und ein ernstzunehmendes Projekt auf die Beine stellen“, wurde Panashchuk von der Ostsee-Zeitung zitiert.
Friedrich begründet die geänderten Zuordnungen auf seiner Homepage. „Ich stehe zu meiner Entscheidung, Menschen, die kaum Artikel eingereicht haben, Artikel für Artikel statt monatlich zu bezahlen“, schrieb er. In Greifswald wurde eine Arbeitsredaktion der „Ukraine“ eingerichtet, die 144 Artikel veröffentlichte. Es gibt auch Vorbereitungen und Artikel von Redakteuren aus der Ukraine. „Die Zusammenarbeit funktioniert gut“, betont Fredrich.
2015 gründete er das Magazin Catapult, das vor allem durch Datenjournalismus und anschauliche Grafiken überregionale Aufmerksamkeit erregte. Danach war er im Lokaljournalismus tätig. „Medium Magazin“ zeichnete Friedrich als besten Regionalredakteur Deutschlands 2022 aus. Mit dem Kartenmagazin Catapult zeigt Friedrich, wie man auch heute noch mit Mut, frischen Ideen und einer Prise Radikalismus durchstarten kann, hieß es zur Begründung.