
BBeim Betreten der Klavierfabrik tauchen Sie in eine andere Welt ein. Zimmer und Säle voller Klaviere, Klänge aus verschiedenen Zeiten, ein gut erhaltenes Rokoko-Gebäude – die Steingraeber & Söhne KG ist einer der ältesten Spitzenhersteller von Klavieren und Flügeln weltweit. In diesem Jahr übernehmen Fanny Schmidt-Steingraeber und ihr Bruder Alban Schmidt-Steingraeber das Unternehmen in der siebten Generation. Die Fabrik atmet Geschichte und Zukunft zugleich. Steingraeber & Söhne entwickelt seit zwei Jahrhunderten revolutionäre Innovationen. 1820 wurden Klavierwerkstätten in Neustadt und Rudolstadt in Thüringen gegründet. Später kamen weitere Produktionsstätten hinzu, seit 1852 ist das Unternehmen in Bayreuth ansässig.
Der Hauptsitz des Unternehmens war und ist ein Treffpunkt für Künstler aus aller Welt. Richard Wagner „bestellte 1875 sein erstes privates Steingraeber-Instrument“, sagt Fanny Schmidt-Steingraeber. Das Unternehmen ist seit 1876 als Ausrüster der Bayreuther Festspiele bekannt. Auch im Ausland sind wir gut vertreten. Der Export machte 2021 etwa zwei Drittel des Umsatzes aus. Steingraebers Flügel wurde 2009 von Jørn Utzon, dem Architekten des Sydney Opera House, für eine Kirche in Kopenhagen entworfen. Komponist und Kunde von Steingraeber & Söhne, Robert HP Platz, sagt, es sei einzigartig, dass die Manufaktur so nah am Komponisten sei. „Stingräber war schon immer zukunftsorientiert.“
Aber der Umsatz war nicht immer hoch. Anfang des 20. Jahrhunderts, nach einer schwierigen Kriegszeit mit der Produktion von nur drei bis acht Instrumenten pro Jahr, stellte das Unternehmen auf die Produktion von hölzernen Radiogehäusen um. „Das hat das Überleben des Unternehmens gerettet“, berichtet der 25-jährige Juniorchef.
Produktion in Deutschland
Globalisierung und Wettbewerbsdruck führen zu einer zunehmenden Verlagerung der Produktion deutscher Unternehmen ins Ausland. Steingraeber & Söhne hingegen fertigt ausschließlich in Deutschland und verwendet zu 90 Prozent heimische Materialien. Holz und Filz werden verwendet. Klavierbauer verwenden Buche und Ahorn für hohe Frequenzen und Fichte und Kiefer für niedrige Frequenzen. Fichtenanteile liefern den Grundton, Hartholz hohe Teiltöne.
„Die Fertigung des kleinsten Klaviers dauert etwa sieben Monate, beim größten Klavier bis zu vierzehn Monate“, erklärt Klavierbauerin Kerstin Engelbrecht, Leiterin der Abteilung Klaviermechanik. Diese ist jedoch variabel, da natürliche Materialien weder einheitlich noch einheitlich sind. Klavierbauer brauchen so viel Zeit, bis jedes einzelne Stück mit seinen mehr als 6.000 Teilen perfekt ist. „Das geht vom Bodenbau und der akustischen Tischlerei über die Schlosserei, das Saitendrehen und die Feinmechanik in der Mechanik bis hin zur Regulierung, Intonation und Intonation“, stellt sie fest.
Je nach Wind und Wetter finden Konzerte auch unter freiem Himmel statt, es gibt Konzertsäle auf Ozeandampfern und Festivals in Wüsten. Soundboards sind oft rauen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Steingraeber verbaut daher auf Wunsch millimeterdünne Resonanzböden aus Kohlefaser. „In unseren Wüsten- und Tropenkammern bereiten wir die Instrumente auf die klimatischen Bedingungen des Ziellandes vor, damit sie dort hochwertig und langlebig bleiben“, sagt Engelbrecht.