

Ein Trend in der Fitnessszene ist das EMS-Training. EMS steht für Elektromyostimulation, was elektrische Muskelstimulation bedeutet. Eine EMS-Trainingseinheit kostet zwischen 12 und 30 Euro und soll äußerst effektiv sein. Ist das wirklich wahr?
Christian Suhr ist Personal Trainer und von den positiven Effekten des EMS-Trainings überzeugt.
„Insgesamt ist Bewegung sehr effektiv, weil sie bis zu 90 Prozent aller Muskelfasern aktiviert. So kann man den ganzen Körper auf einmal trainieren und in 20 Minuten Erfolge erzielen.“
Christian Suhr, EMS-Ausbilder, Nürnberg
Achtung: EMS-Training ist nicht jedermanns Sache!
Eines vorweg: Um optimale Trainingsergebnisse zu erzielen, müssen Sie sich vorher durchchecken lassen, zum Beispiel bei Ihrem Hausarzt. Und Bildung ist nicht jedermanns Sache. EMS wird nicht für epileptische Anfälle, bakterielle Infektionen oder Schwangerschaft empfohlen. Gefährlich wird es für Menschen mit Herzschrittmachern.
Gibt der Arzt jedoch grünes Licht, kann das Training beginnen. Dazu wird ein spezieller Ganzkörperanzug getränkt, damit die Elektroden Impulse durch den Anzug hindurch an die Muskulatur weiterleiten können. Je nach Stromstärke wird es dann mehr oder weniger angeregt.
Kalt, eng und fühlt sich an wie kleine Mäuse unter dem Anzug
EMS Unit: Krafttraining besteht oft nur aus wenigen kleinen Schritten – und ist doch sehr anstrengend.
Das Ganze ist zunächst kalt, steif und unbequem. Manche beschreiben die Impulse des Sturms als kleine Ratten, die unter einem Anzug herumlaufen.
Zunächst wird die Intensität des Aufpralls auf alle Körperregionen abgestimmt. Dann kann das Krafttraining beginnen. Oft sind es nur ein paar ganz kleine Schritte – und doch beschreiben die Teilnehmer diese Bewegungen als sehr schwierig.
Gut bei Rückenschmerzen
Das EMS-Training wirkte sich bei Rudolph direkt aus: „Die Verbesserung war sofort spürbar.“
Für welche Bereiche ist dieses EMS-Training geeignet? Einige Experten schwören auf den Einsatz zur Linderung oder gar Behandlung von Rückenschmerzen. Beim EMS-Training werden sehr kleine Muskelfasern kontrahiert, was für einen stabilen Muskelaufbau im Rücken sorgt.
Es half auch Rudolf, 61. Als er älter wurde, hatte er aufgrund seines Bürojobs mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Das EMS-Training hat ihn schnell überzeugt: „Innerhalb kürzester Zeit habe ich sofort eine Verbesserung gemerkt.“
Abnehmen durch Stromimpulse?
Viele Menschen wollen einfach nur mit EMS-Training abnehmen. Kann es gut und schnell gemacht werden?
Mit dem EMS-Stoffwechselprogramm können Sie in 20 Minuten bis zu 500 kcal verbrennen. Es kommt natürlich auf die Intensität der Übungen und aktuellen Stärken an.
Daher verbrennen die Teilnehmer in kurzer Zeit viele Kalorien, was zu einem Kaloriendefizit beiträgt. Mediziner betonen jedoch, dass eine mögliche Gewichtsabnahme immer beim Essen eintritt – und EMS keine Wunderpille ist, um schnell 20 kg abzunehmen.
Neue Vorschriften: Qualifiziertes Personal
Ohne qualifiziertes Personal läuft nichts.
Die EMS-Einheit ist eine detaillierte sanfte Übungsmethode für den ganzen Körper. Die Kontrolle von Stromimpulsen ist jedoch nicht ohne Risiken. Aus diesem Grund wurde in diesem Jahr eine neue Regelung eingeführt. Nur nachweislich qualifiziertes Personal darf EMS-Training durchführen.
Eine Studie zum EMS-Training bei Kniearthrose und Fettleibigkeit
An der Universität Erlangen-Nürnberg läuft derzeit eine Studie zum Einsatz von EMS bei Kniearthrose. In einer randomisierten kontrollierten Studie werden Personen zwischen 40 und 70 Jahren mit EMS-Geräten trainiert. Neben Kniearthrose ist auch Adipositas für die Studie relevant.
EMS-Training hilft Helga bei Knieschmerzen.
Auch die 55-jährige Helga ist dabei. Wenn er lange Strecken läuft, vor allem bergauf, sitzt der Schmerz wie ein Messer unter seiner Kniescheibe.
EMS-Training hat Helgas Schmerzen gelindert. Er kann besser laufen und hat viel weniger Schmerzen im Knie. Der Nutzen von EMS bei Arthrose wurde bereits durch eine koreanische Studie belegt.