
Porsche-Zukunft: Meist elektrisch


Porsche wird elektrisch – nicht nur in der Formel E
Quelle: Porsche
Cayman e-Performance, der Sportwagen des möglichen Käufers und definitiv der nächste Macan wird elektrisch sein. Nur ein Modell soll seinen Verbrennungsmotor möglichst lange behalten.
SPX/Franciacorta. Porsche will nicht akzeptieren, dass nur Verbrennungsmotoren emotional sein sollen. Der Sportwagenhersteller ist derzeit sehr aktiv dabei, neue batterieelektrische Fahrzeuge zur Marktreife zu bringen.
Die Motorsportabteilung von Porsche hat den neuen Formel-E-Renner 99X Electric Gen3 leichter gemacht als das Beispiel der vorherigen Generation. Auch der Akku wurde modifiziert. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Entwicklung der Serie ein. Zum Beispiel die Erholung verbessern. Während die vorherige Generation der Formel-E-Autos mit 250 Kilowatt rekuperieren konnte, sind es heute 600. Der starke Bremsvorgang erzeugt also genauso viel Energie wie das Laden mit 600 Kilowatt. Selbst die leistungsstärkste Ladestation hat derzeit nicht so viel Ladeleistung.
Eine der zentralen Aufgaben ist die Entwicklung elektrischer Maschinen, die möglichst viel Leistung abgeben können. Auch der Wechsel zwischen Reibungsbremsung und Rekuperation ist eine Herausforderung. Auch wenn es im Sportwagenbereich ruppiger zugeht, ist in der Serienproduktion eine möglichst sanfte Beherrschung gefragt. Um eine hohe Dauerleistung zu erreichen, sind Wissen und Erfahrung im Bereich Kühlleistung und Know-how in der Batterieentwicklung wichtig. Dabei spielen Kenntnisse der Zellchemie eine große Rolle.
Die erste Fahrt des Prototypen Cayman GT4 e-Performance zeigt, wohin die Reise geht. Der Racer ist ein kleiner Vorgeschmack dessen, was Kunden Mitte dieses Jahrzehnts erwarten können. Bis zu 800 kW/1.088 PS leisten die beiden E-Maschinen des Rennsport-Prototyps im überwiegend aus Naturfaser-Verbundwerkstoffen gefertigten GT4 Clubsport-Dress und können in rund einer halben Stunde 450 kW/612 PS leisten.
Bevor Sie ein Taxi nehmen, müssen Sie sich zuerst in einen Rennanzug quetschen und ein wenig trainieren – denn um in einen Rennwagen zu gelangen, müssen Sie zuerst Ihren ganzen Körper einsetzen, um das Hindernis eines komplexen Käfigs zu überwinden. Und dann ist da noch das Fünf-Punkt-Gurtschlossverfahren. Dann kommt der Part von Porsche-Cup-Rennfahrer Klaus Bachler, der sich auch im Elektro-Prototyp wohlfühlt. Daumen hoch, fangen wir an. Und dann schiebt das Renncoupé, das erstmals ein Allradfahrzeug in der Elektro-Konstellation ist, so eindrucksvoll an, dass man zumindest im Moment des Geschehens nicht mehr an den fehlenden Sound denken kann.
Auch hier soll das Laden schnell gehen: Dank der 900-Volt-Architektur kann die Batterie mit einer Nettokapazität von 65 kWh innerhalb von 15 Minuten von 5 auf 80 Prozent geladen werden – eine durchaus realistische Perspektive für künftige Fahrzeugserien.
Porsche hat das nächste BEV für die Serienproduktion in der Pipeline. Mit Hochdruck arbeiten die Ingenieure derzeit am ersten Produkt, das auf der konzernweiten PPE-Plattform entstehen wird: dem künftigen Porsche Macan.
Einen kleinen Spoiler erlaubt das Porsche-Team. Unter dem Blech des Ende 2023 debütierenden Mittelklasse-SUV stecken permanent erregte Synchronmotoren, die bis zu 450 kW/612 PS und in der Topversion mehr als 1.000 Drehmoment liefern werden. Als Stromspeicher dienen 100-kWh-Batterien, die jeweils aus zwölf Modulen bestehen.
Ähnlich wie die aktuelle J1-Architektur, auf der auch der Porsche Taycan basiert, wird auch die PPE (Premium Platform Electric) über ein 800-Volt-Bordnetz verfügen. So lassen sich 270 Kilowatt Ladeleistung erreichen, um den Akku innerhalb von 25 Minuten von fünf auf 80 Prozent zu bringen.
Auch in Sachen Höchstgeschwindigkeit soll der Macan ein echter Porsche sein. Geschwindigkeiten deutlich über der 200-km/h-Grenze sollten an der Tagesordnung sein. Die BEV-typische Absenkung ist ausgeschlossen. Features wie das aktive Fahrwerk und die Allradlenkung mit bis zu fünf Grad hinterem Lenkeinschlag sorgen für die nötige Querperformance. Darüber hinaus bleibt der Antriebsstrang hecklastig, wobei 52 Prozent der Leistung an die Hinterachse gehen.
Macan-Käufer, die dafür noch nicht bereit sind und stattdessen auf Verbrennungsmotoren setzen, können den parallel angebotenen alten Macan noch lange kaufen. Der Konzern ist jedoch zuversichtlich, dass batterieelektrische Produkte bis 2030 80 Prozent des Absatzes ausmachen werden. Nur der klassische Porsche 911 wird die Schwaben weiterhin mit Verbrennungsmotoren antreiben, solange es die Rechtslage zulässt. In diesem Segment macht der Sound der Maschine noch immer die Musik.